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Samstag, 8. Juni 2013

Hochwasser und Klimaerwärmung

Die Bilder im Fernsehen rühren uns alle an, die freiwilligen Helfer sind echt der Oberhammer.
Warum ein zwingend notwendiger Hochwasserschutz nicht umgesetzt wird, ist mir ein Rätsel.

Hier mal ein kurzer Post von einem Nebenfachhydrologen zum Thema Hochwasser und Klimawandel.

Ich versuche es immer ein wenig aus der Sicht der Zweifler zu betrachten und einfach Daten zuliefern und ich weiß natürlich dass noch ganz viele andere Faktoren mitbestimmend bei einem solchen Ereigniss sind.

Als Beispiel dient ein viel zu großer Topf auf einem kleinen Elektrokochfeld.

Wenn ich darauf noch einen dichten Glasdeckel setze, kann ich das Geschehen beobachten und es kann fast kein Wassserdampf entweichen.

Die Heizstufe wird gering eingestellt und entspricht der eingestrahlten Sonnenenergie.

Von oben sieht man dann wie sich das Wasser bewegt, es bilden sich Blasen kleine Strudel aber alles nicht vorhersehbar immer zufällig.

Wenn ich die Temperatur ganz langsam erhöhe, bilden sich mehr Blasen und Strudel.

Diesen Effekt habe ich auch in direkter Abhängigkeit bei einer sich langsam erwärmenden Atmosphäre, es ist nur nicht vorhersehbar wann und wo sich z.B: Tiefdrucksysteme bilden und wo sich das Meerwasser mal mehr und mal weniger erwärmt.

Die letzten Hochwasser im Elberaum waren an ein Luftdrucksystem gebunden, dass aus Norditalien
Luft zu uns Richtung Norden geschaufelt hat, und dabei feuchte Luft aus der an diesem Zeitpunkt ungewöhnlich warmen Nordadria aufgenommen hat.


Karte der aktuellen Wassertemperaturen


Für die "Jahrhundertfluten"  müssen also 2 Bedingungen erfüllt sein:

Ein in die richtige Richtung Luftmassen schaufelndes Luftdrucksystem

Warmes Meerwasser

Beides sind in ihrer Ausprägung statistisch betrachtet zufällige Ereignisse.
Nur wenn Sie zufällig zeitgleich vorliegen, kommt es zu den verheerenden Niederschlägen bei uns.

Wenn ich jetzt wieder das langsam wärmer werdende Wasser im Topf betrachte, dann steigt die Gesamtenergie an, es wird etwas wärmer, es gibt mehr und und kräftigere Wirbel. Wann und wohin ein Wirbel wandert, ist aber zufällig.

In der Adria werden in den letzten 10 Jahren zunehmend auffallend warme Meerestemperaturen
beobachtet, das Wasser ist hier mittlerweile mit 15 C in den kälteren Jahreszeiten um 2 C über dem langjährigen Mittel zu warm, im Winter 2003 waren die Wassertemperaturen von 5 C auf 13 C angestiegen.

Das hat auch gravierende Folgen für die Meeresökologie der Adria, vielleicht wird dieser Meeresarm irgendwann zu einem zweiten "Toten Meer".

So und zum Schluss für die Zweifler:

Schaut euch mal im Frühsommer einfach die Wassertemperaturen der Adria und die Lage und Zugrichtung von Luftdrucksystemen in Norditalien an, ich denke dass solche Ereignisse wie diese "Jahrhunderflut" noch öfter kommen.













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